Ableitende Inkontinenz
Als Inkontinenz bezeichnet man den unwillkürlichen, unfreiwilligen Verlust von Harn bzw. Stuhl. Bei der Harninkontinenz, umgangssprachlich auch als „Blasenschwäche“ bezeichnet, gibt es unterschiedliche Formen. Bei einer Inkontinenz funktioniert das fein aufeinander abgestimmte System aus Blasenmuskel, Schließmuskel und Beckenbodenmuskulatur, beziehungsweise der Verschlussapparat des Afters (bei der Stuhlinkontinenz) sowie die steuernden Nerven und Zentren in Gehirn und Rückenmark nicht mehr richtig. Grundsätzlich kann diese Störung durch eine Verletzung oder Erkrankung des Nervensystems bedingt sein oder organische Ursachen haben. Eine gezielte Therapie und Hilfsmittelversorgung ist die Basis für eine gute Versorgung.
Harninkontinenz
Es gibt fünf unterschiedliche Formen der Harninkontinenz:
Belastungsinkontinenz:
Der Auslöser für den Harnverlust ist körperliche Belastung. Erhöht sich der Druck im Bauchraum, zum Beispiel durch das Anheben oder Tragen von schweren Gegenständen oder auch durch Husten, Niesen oder Lachen, kommt es bei Betroffenen zu einem unwillkürlichen Urinverlust. In sehr ausgeprägten Formen geht Urin bei jeder Bewegung ab – im Extremfall auch im Stehen oder Liegen. Die Betroffenen verspüren keinen Harndrang, bevor der Urin ungewollt verloren geht. Diese Form der Inkontinenz kommt bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern.
Dranginkontinenz:
Darunter versteht man einen überfallsartigen, sehr häufig auftretenden Harndrang (teilweise mehrmals pro Stunde), obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Der Urin geht schwallartig ab.
Reflexinkontinenz:
Betroffene spüren nicht mehr, wann die Blase voll ist und können die Entleerung nicht mehr steuern. Die Blase entleert sich dadurch in unregelmäßigen Abständen von selbst, oft aber nicht vollständig.
Überlaufinkontinenz:
Bei voller Blase fließen ständig kleine Mengen Urin ab. Betroffene können zusätzlich einen permanenten Harndrang spüren.
Extraurethrale Harninkontinenz:
Es geht ständig Urin verloren, ohne dass der Patient Einfluss nehmen kann. Allerdings nicht über die Harnwege, sondern durch andere Öffnungen (mediz.: extraurethral). Betroffene haben eine sogenannte Fistel, ein „unnatürliches“ Verbindungskanälchen zwischen der Blase und beispielsweise der Scheide oder dem Darm.
Stuhlinkontinenz
Patienten mit Stuhlinkontinenz können den Darminhalt sowie Darmgase nicht willkürlich im Enddarm zurückhalten. Bei der Stuhlinkontinenz unterscheidet der Mediziner drei unterschiedliche Stadien:
Teilinkontinenz 1. Grades:
Unkontrollierter Abgang von Luft und gelegentliches Stuhlschmieren bei Belastung.
Teilinkontinenz 2. Grades:
Patienten können Darmgase und dünnen Stuhl nicht halten.
Totalinkontinenz:
Es kommt zu einem totalen Kontrollverlust über die Darmentleerung, der mit ständigem Stuhlschmieren verbunden ist. Auch fester Stuhl wird verloren.
Abhängig von den Ursachen unterscheidet man zusätzlich zwischen fünf verschiedenen Formen der Stuhlinkontinenz: Neurale, sensorische, muskuläre/motorische, reservoir-bedingte und psychische Inkontinenz. Wie bei der Harninkontinenz gibt es Fälle, bei denen der Betroffene den Stuhlgang bemerkt, es aber nicht rechtzeitig zur Toilette schafft und solche, bei denen Menschen im Analbereich nichts spüren und die Darmentleerung nicht bewusst steuern können.
Unsere Therapie und Hilfsmittelversorgung liegt ausschließlich im Bereich der „ableitenden“ Inkontinenz.
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